Alles Panik oder was … ?

Ibuprofen und Corona

Durch die Medien geistert die aufgebrachte Meldung, dass Ibuprofen die Vermehrung von Corona im Körper forcieren würde. Ibuprofen, liebevoll ‚Ibu‘ genannt, findet sich geschätzt minimum in jeder zweiten Frauenhandtasche.

Ibu ist eines der beliebtesten Leckerli des gemeinen Deutschen.

Mehrfach wurde ich schon dazu gefragt, deshalb hier die Kurzfassung meiner Antwort:

Ibuprofen gehört zur Gruppe der peripher wirkenden Schmerzmittel und ist, zumindest in Deutschland sogar ab libitum rezeptfrei und unbegrenzt in der Apotheke zu bekommen.

In diese Gruppe gehören auch die anderen gängigen Schmerzmittel, Diclofenac, ASS, Indomethazin, Piroxicam, Arcoxia, um nur einige Substanzen zu nennen.

Sie wirken alle – in unterschiedlicher Ausprägung – antientzündlich, antipyretisch, also fiebersenkend und analgetisch, schmerzlindernd.

Durch die Medien geistert die aufgebrachte Meldung, dass gerade Ibuprofen die Vermehrung von Corona im Körper forcieren würde.

Das kann ich mir vom Wirkmechanismus her nicht vorstellen.

Unabhängig davon kann ich mir aber gut vorstellen, dass bei längerer Gabe von Ibuprofen, aber auch der anderen oben genannten Substanzen, der Verlauf bei einem schwer erkrankten Corona-Patienten verschlimmert werden kann!

Ibuprofen und Kumpane haben selbstverständlich auch unerwünschte Wirkungen. So wirkt es zum Beispiel negativ (!) auf die Nierenfunktion. Wer dazu veranlagt ist oder schon eine leichte Form der Nierenschwäche hat, merkt, wenn er das Präparat über einige Tage einnimmt, dass seine Beine anschwellen, somit eine Wassereinlagerungen durch die Reduzierung der Nierenfunktion entsteht.

Sind der Organismus und damit auch die Nieren, etwa im Gefolge der Viruserkrankung bei Schwerkranken, sowieso schon bis an die Grenzen belastet, können diese Medikamente letztendlich sehr schnell „den letzten Schubs“ ins Nierenversagen geben.

Und Nierenversagen bei an einem sich schon schwerst kranken Patienten, das will niemand haben.

Also mein Rat:

  • Auch ohne Corona so wenig Schmerzmittel wie möglich, ein nicht kleiner Teil unserer Dialysepatienten ist dort wegen einer chronischen Schädigung der Nieren durch diese Mittelchen.
  • Solltet Ihr Corona- oder eine andere belastende Infektion haben, auch die saisonale Influenza, ist es bei längerer Einnahme dieser Mittel unbedingt notwendig, engmaschig die Nierenfunktion zu überwachen.
  • Bei den geringsten Anzeichen einer Nierenschädigung, Ödembildung an den Unterschenkeln, das Zeugs schnellstmöglich absetzen.
  • Lasst Euch nicht davon täuschen, dass Ibu bis 400 mg rezeptfrei zu bekommen ist. Wenn man 2 x 400 mg nimmt, sind es auch 800. Und die skizzierte Nierenschädigung ist nur bedingt dosisabhängig. Bei geringeren Dosen über längere Zeit, dauert es eben etwas länger bis die Grenze zur irreversiblen Schädigung erreicht ist

So, jetzt setze ich mich bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen im T-Shirt in den Garten. Mag der blöde Corona doch machen, was er will.

5 Kommentare zu „Alles Panik oder was … ?

  1. Danke für die medizinische Aufklärung, Rainer! ich bin sowieso kein Medikamentenfreak und kenne Ibu nur dem Namen nach, aber ich war durch die Nachricht auch beunruhigt, da ich Freundinnen habe, die das Zeug schlucken.

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  2. Weihrauch und Weidenrinde sind meine Favoriten.
    Seit dem Aus der DDR-Corpyrkal hab ich sonst nichts auf Lager.
    Und gegen Zahnschmerzen hilft nur Nelke. Oder Vollnarkose…

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