Der Untergang des Abendlandes
Das kleine Thüringen initiiert den Untergang des Abendlandes. Folge ich den medialen Verlautbarungen des Wochenendes, steht die Welt kurz vor dem Einmarsch einer größeren Alienmacht.
Die Menschen in Thüringen haben vor einigen Monaten gewählt und ihre Kreuze nicht dahin gesetzt, wohin sie sie platzieren sollten.
Die sich daraus ergebende Frage, warum haben sie das getan, wird nicht gestellt, ist aber ganz leicht zu beantworten. Vorausgesetzt man will sie auch tatsächlich beantwortet haben, woran ich zweifele.
Kein politisches Lager, keine Partei war und ist offenbar in der Lage die Mehrheit der Wähler von sich, seinen Zielen, ja auch und vor allem von seiner politischen Lauterkeit zu überzeugen.
Und wenn dem so ist, dann wählen die Menschen eben nach gusto.
Die einen wählen bewusst sozial, also sprich letztendlich links, andere traditionell konservativ, wieder andere fühlen sich von der Politik verarscht und überlegen, wie man „denen da oben“ auch mal richtig eine auswischen kann.
Viele Menschen aus der Arbeitnehmerschaft sind der Meinung, unabhängig davon was sie wählen, es kommt für sie das Gleiche dabei heraus. Das betrifft den traditionellen „Block“ LINKE, SPD, GRÜNE und neuerdings auch die CDU. Legt man die Programme nebeneinander wird dies auch zumindest versprochen. Das Setzen der Kreuze in der Wahlkabine erfolgt dann mehr oder weniger spontan. Wobei bis vor einiger Zeit ein Trend zur „abgemilderten“ Form zu erkennen war. Also, wer LINKE – Politik wollte, machte sein Kreuz nicht selten bei SPD oder GRÜNEN. Dazu konnte man sich öffentlich leichter bekennen, als LINKEN-Wähler zu sein. In den letzten Jahren, mit der zersplitterten Parteiwelt höre ich eher den Zug „zum Original“. Das erklärt auch das Ergebnis der letzten Landtagswahl in Thüringen. Linke Wähler bekannten sich zur LINKEN, die Plagiate wurden abgestraft.
Rechts von RRG sieht es ähnlich aus. Die CDU marginalisiert sich unter Merkel, AKK und Brinkhaus ohne Not im Sauseschritt, sie vertritt erkennbar keine gesellschaftliche Gruppe konsequent. Damit macht sie sich entbehrlich. Die FDP hat ihr kleines festes Klientel plus ein paar sehr Konservative, die sich scheuen ihr Kreuz bei der AFD zu machen. Seltsamerweise hat das Wort FDP-Wähler noch einen gewissen elitären Klang, an dem man sich selbst berauschen kann.
Und bei der AfD trifft sich der Rest, der sich sonst nirgends angenommen fühlt. Dieser Teil scheint beim aktuellen Versagen der „klassischen“ Parteien, wozu ich inzwischen auch die LINKE zähle, seinen Zenit noch nicht erreicht zu haben.
Ich behaupte aus der geschichtlichen Erfahrung heraus, die AfD ist und wird keine gesellschaftliche Macht solange sie allein von der Gruppe der Unzufriedenen getragen wird. Sie erlangt, wie weiland die NSDAP, erst dann Macht, wenn sich das Kapital zu ihr bekennt. Solange sollten wir uns freuen, wenn es noch AfD-Spendenprobleme gibt, dann zeigt uns das, dass sie noch nicht genug Kohle aus „nichtversiegenden Quellen“ hat.
So heterogen wie die Wählergruppe der Unzufriedenen ist auch die AfD selbst, die als Partei (noch) nicht ernst zu nehmen ist, da ihr jede vernünftige Programmatik fehlt. Sie ist und bleibt vorerst ein Sammelbecken derer, die den Rest der Republik, angestachelt durch eigene negative Erfahrungen, ‚einmal so richtig vorführen wollen‘. Was sie ja in Thüringen per excellence tut, womit sie die gesamte Unfähigkeit der „politischen Eliten“ ans Licht der Öffentlichkeit zerrt und inzwischen der Lächerlichkeit preisgibt.
Gegen diese Eulenspiegelei hilft kein weiteres blindes Wüten, dagegen helfen keine neuen Wortungetüme, dagegen hilft es nicht den Untergang des Abendlandes an die Wand zu malen, es helfen keine Aktionen, keine Aktivisten und keine großen und kleinen Demonstrationen. Das sind Dinge mit denen man sich vielleicht selbst Mut zusprechen kann, wie mit dem lauten Pfeiffen im dunklen Wald oder auf dem Friedhof.
Gegen die AfD hilft einzig und allein eine Politik, in der sich die Mehrheit der Bürger, irgendwann auch der AfD-Wähler wiederfindet.
Der politische Fehler in Thüringen und Deutschland ist also nicht nach, sondern vor der Wahl erfolgt. Jetzt das daraus resultierende Ergebnis per Order „rückgängig machen zu wollen“ ist eine nicht lösbare Aufgabe und zeugt von politischer Dummheit.
Das zu realisieren ist allein die Verantwortung der politischen Parteien. Wer glaubt dies par ordre de mufti von Südafrika aus regeln zu können, demonstriert seine / ihre eigene politische Insuffizienz.
Genau dies stärkt die Extremisten im Land, alternativlos und unverzeihlich.
Alternativ, genau das wollen auch meiner Meinung nach die Leute, denen zu Unrecht das Wort „Nazi“ angehängt wird. Und die Etablierten sind zu arrogant auf diese, größtenteils sogar bürgerlich eingestellte Klientel zu hören.. Um allen das Wort aus dem Mund zu nehmen (aus Köln u.a.) – ich wähle weder die einen, noch die anderen. Ich bin bedient..☺️☺️
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Ich schicke seit Jahren meine „Wahlbenachrichtigungen“ unfrei an den Absender zurück.
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