Als gelernter OstDeutscher wurde ich in der Zeit um die Wiedervereinigung von WestDeutschen oft gefragt, wie man es denn überhaupt in der Diktatur hätte aushalten können.
Die Frage war relativ leicht zu beantworten:
- In der DDR stellte man die Diktatur nicht in Frage, die Staatsform wurde ganz offiziell als Diktatur des Proletariats bezeichnet und damit begründet, dass die Interessen der Bevölkerungsmehrheit über die Minderheiten dominieren sollten. Das erschien den Meisten nicht unlogisch, ja es setzte sogar ein Wettlauf ein zum Proletariat, also zu den produktiv Arbeitenden, zu gehören. Jeder der konnte kramte zumindest einen proletarischen Großvater aus der Versenkung, nur um z.B. im Klassenbuch unter der Rubrik „soziale Herkunft“ ein „A“ für Arbeiterklasse zu bekommen.
- Die Menschen, die nach 1945 sozialisiert worden waren, hatten die geltenden Restriktionen und Verbote praktisch mit der Muttermilch aufgesogen, nur wenige stellten das System dauerhaft in Frage. Jeder wusste, dieses Verhalten des Einzelnen löst verlässlich jene Reaktion des Staates aus, in der Psychologie nennt man das operante Konditionierung.
Zuerst die Defition lt. wikipedia:
„Die Diktatur (von lateinisch dictatura) ist eine Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den Diktator, oder eine regierende Gruppe von Personen (z. B. Partei, Militärjunta, Familie) mit weitreichender bis unbeschränkter politischer Macht auszeichnet.“
Der Weg zur Diktatur ist relativ einfach:
Entweder übernimmt eine Gruppe gewaltsam oder auch per Wahl die Macht und wird zur Diktatur. Dies ist der traditionelle Weg.
Der zweite Weg ist deutlich diffiziler.
Die Diktatur zeichnet sich dadurch aus, dass individuelle Rechte zugunsten kollektiver Festlegungen beschnitten werden. Individuelle Freiheit wird damit durch diktatorische Macht eingeschränkt. Die Einschränkung der individuellen Rechte erfolgt über Verordnungen, Erlasse, Gesetze. Dagegen kann gerichtlich de facto nicht vorgegangen werden. Statt Rechtsprechung dominiert Willkür.
Nun würden sich wahrscheinlich – hoffe ich zumindest – heute viele Menschen in unserem Land wehren, wenn ihre individuellen Rechte auf einen Schlag diktatorisch außer Kraft gesetzt würden. Obwohl ich in vielen Gesprächen verbal oder non-verbal den Wunsch nach „Jemand“, der „wieder zeigt wo’s langgeht“, heraushöre. In den 50er Jahren hätten die Alten wohl auch im Osten gesagt: „Das hätte es bei Adolf alles nicht gegeben.“
Der einzig gangbare Weg aus einer funktionierenden Demokratie heraus zur Diktatur zu gelangen, ist der „Weg der kleinen Schritte“, man muss die Menschen daran gewöhnen, dann ertragen sie Dinge, die sonst undenkbar wären.
Zum Beispiel erscheint es theoretisch probat im Interesse „größerer Ziele“ in kleinen Schritten Bürgerrechte einzuschränken oder gar zu opfern.
Wer will schon Spielverderber sein, mit seinen eigenen kleinen, unbedeutenden Bürgerrechten wild in der Gegend herumfuchteln, wenn doch die Rettung des Klimas, der Menschheit, der Welt oder gar des Universums ansteht? Ich will es zwar, bin aber auch in meinem sozialen Umfeld schon weitgehend in Verschiss gekommen.
In der aktuellen Situation kann ich mir gut vorstellen, dass die Einschränkung grundlegender Bürgerrechte „in kleinen Schritten“ durchaus möglich ist.
Die GRÜNEN scheinen derzeit die Grenzen dafür auszuloten, was man „dem Bürger“ an Beschneidung seiner individuellen Rechte unter dem Deckmantel eines imaginierten größeren Ziels zumuten kann, ohne dass er dagegen gefährlich opponiert. Dazu gehört auch, dass man gleichzeitig mit den Eingriffen ein mediales Trommelfeuer entfacht, um schon von vorn herein jeglichen Widerspruch unterbindet.
Ein augenöffnendes Beispiel ist aktuell die Klimadiskussion.
Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass man große Teile einer an sich intelligenten Gesellschaft so einfach manipulieren kann.
Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: Ja, Diktatur kann man lernen, der Übergang muss lediglich so sanft wie möglich erfolgen.
So werden wir derzeit Zeugen und sind leider auch Teil eines großen „gesellschaftlichen Experiments“, dessen Ausgang meines Erachtens völlig offen ist.
Ob dieses Experiment gesteuert oder ein spontaner Prozess ist, muss sich in der Zukunft zeigen.
Das Zauberwort heißt „Marketing“. Ich Depp habe das Gelernte nur zum Verkauf von Waren und Dienstleistungen eingesetzt. In der Politik hätte ich mich versuchen sollen. Wie mein Frankfurter Ex Taxi Kollege. Der kam ohne jeglichen Abschluss deutlich weiter. Und der Demagoge aus Lübeck hat die Elemente der Verkaufspsychologie wohl in einem Begleitsemester kennengelernt. Massen lassen sich bekanntlich bei jedem Fußballspiel manipulieren und das Wort „Umwelt“ hat ja inzwischen Kult Charakter..
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