Vor kurzem hatte ich eine lautstarke Diskussion mit einem Mann mittleren Alters aus meinem sozialen Umfeld, der mir erklärte, dass ich von Kiffen und THC überhaupt keine Ahnung hätte, da ich es noch nie versucht habe.
Letzteres stimmt, ich habe es noch nie versucht.
Frage ich mich nach dem „Warum“ bleiben drei Möglichkeiten:
- Man mag es nicht.
- Man ist geizig.
- Man will oder kann die Kontrolle nicht abgeben.
Für mich trifft wohl primär Ersteres zu, ich mag es nicht und Kontrolle abgeben ist auch nicht so mein Ding.
Beruflich bekomme ich in der Regel auf die Frage: „Wann haben Sie den letzten Joint geraucht?“ eine mehr oder weniger empörte Antwort, die von „noch nie“ bis „in der Pubertät“ reicht.
Dann frage ich mich schon, wer das Zeugs, welches ja tonnenweise zu haben ist und auch abgesetzt wird, alles so konsumiert?
Immer wiedermal gibt es Diskussionen um die Bedenklichkeit oder Unbedenklichkeit des Kiffens und als letztes Argument pro Kiffen, wird angeführt, dass Alkohol ja viel schlimmer sei. Das mag sein, aber was genau macht es besser?
Einige Beispiele zum Kiffen:
Madeline Meier u.a. von der Duke University in Durham in North Carolina publizierten in „Proceedings of the National Academy of Sciences“ eine Studie , in der sie nachwiesen, dass dauerhafter Cannabiskonsum den IQ deutlich und wahrscheinlich irreversibel senkt. Im Original nachzulesen:
https://www.pnas.org/content/109/40/E2657
Ich höre schon das höhnische Gelächter der Kiffer, aber ich kann Euch beruhigen, eine nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit merkt der Betroffene zuletzt.
Ein weiterer Aspekt ist die andauernde und kontroverse Diskussion um das sogenannte Amotivationsyndrom.
Michael Bloomfield vom Imperial College London berichtet in Biological Psychiatry (2013; doi: 10.1016/j.biopsych.2013.05.027) über Verschiebungen im Dopamin-Haushalt, die als biochemische Ursachen des Amotivationsyndroms gelten können. Auch hier habe ich genügend Beispiele aus meinem unmittelbaren Umfeld.
Relativ neu ist die Arbeit von Marta Di Forti u.a. in The Lancet vom 1. Mai 2019.
https://www.thelancet.com/journals/lanpsy/article/PIIS2215-0366(19)30048-3/fulltext#%20
Unter dem Titel „The contribution of cannabis use to variation in the incidence of psychotic disorder across Europe (EU-GEI): a multicentre case-control study“ wird der Einfluss von THC in verschiedenen Qualitäten auf die Entstehung von Psychosen untersucht.
Sie kommen zu der Einschätzung:
Interpretation: Differences in frequency of daily cannabis use and in use of high-potency cannabis contributed to the striking variation in the incidence of psychotic disorder across the 11 studied sites. Given the increasing availability of high-potency cannabis, this has important implications for public health.
Der guten Ordnung halber sei darauf hingewiesen, dass es wahrscheinlich genetische Unterschiede bei den Konsumenten gibt, die zentralnervöse Auswirkungen durchaus begünstigen, andere eher schützen können.
Auch spielt der THC-Gehalt der Rohdroge offenbar eine Rolle, je besser das Kraut, desto höher die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen.
Eine sehr gute Referenz für nachhaltige psychische Cannabiswirkungen ist etwa Hans Söllner, den ich übrigens sehr mag, vielleicht weil er so anders ist als ich:
Für die, die des Deutschen nicht so mächtig sind hier der Songtext: 😂😂😇
EDELTRAUT
Ein Liebeslied für a olde Freundin vo mir aus dem Ort Pieding Pieding is a Vorort vo Bad Reichenhall ein Luftkurort Warum wors I a net.
Wahrscheinlich weil ma in Pieding die Luft siagt!
Endlich hom sas gschnollt koana mehr der sauft, beim Tengelmann in Pieding ham’s Ganja verkauft-
koane Leid hearst mehr pfeifa, koane Bsufane vor da Tiar-
sie sitzn ganz brav auf da Hausbank oder genga spaziern-
sie redn miteinander, koana mehr der lallt-
sie schlafn miteinander, hiaz wird koane mehr knallt-
und koana der dem andern in sei blede Freibierletschn haut-
in Piding homs zum ersten mal Marihuana graucht! Edeltraud, oh Edeltraud Hey du host ein sauguats Gros obaut!
Edeltraud, oh Edeltraud Oh Mann du warst dir rechte Braut! Oh Mann da Bagger hebt die Gruabn aus Spielplätz werdn baut-
auf da Straß flackerns umanand weil koana mehr mit m’Auto foahrt-
Marihuana am Balkon, Marihuana vor da Tüar-
Oh Mann do gibt’s no an Preis und a Juree die ols probiert-
und wer deis absolut beste Gros obaut hot-
der kriagt no 4000 Mark zuschuß von da Stodt-sogor da Buar vo meim Nachbarn hot neilich amol glocht-
weil sei Voter nimma sauft und weil an seitdem nimma schlogt!
Oh Edeltraud, Oh Edeltraud du host ein sauguates Gros obaut!
Hey Edeltraud, od Edeltraud Oh Mann du warst die rechte Braut für mi-
oh Edeltraud du warst die rechte Braut!
A Polizist setzt si zuawa und stell dir vor der red mit dir-
hot ein sauguats Gros dabei und fragt „mogst a bißerl was probiern?“-
und erzählt da „Letzte Nacht do hom ma an Drogendealer gschnappt,-
15 Kilo Cokain hot der ghobt!“ Mountainbike is in do brauchst koane Führerschein-
wenn die Kinda vorm Haus spüln koane Nachbarn mehr die schrein-
Ganz Priding is breit olle san guat drauf-
und beim Erntedankfest I sogs eich glei do singt deis gonze Dorf!
Oh Edeltraud, oh Edeltraud du host ein sauguats Gros obaut! Oh Edeltraud, oh Edeltraud Oh Mann du warst de rechte Braut für mi-
oh Edeltraud du warst de rechte Braut!
Also, wer heute Abend nach mal konsumieren möchte oder die leckeren Pflänzchen in seiner Küche noch nicht gegossen hat, frisch ans Werk.
Übrigens, es macht auch keinen Unterschied, ob das konsumierte Cannabis biologisch angebaut ist oder nicht.
Wir sehen uns dann zur Behandlung Eurer Psychosen.