In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, also schon ganz, ganz weit im historischen Dunkel, war eine der damals aus dem Boden schießenden neuen avantgardistischen Kunstformen das Happening.
Happening meint eine Aktionskunst, die das Publikum mit einbezieht, in der Spontanität und Improvisation durchaus ihren Platz haben, die aber trotzdem in der Regel gut choreographiert ist.
Happenings haben meist keinen starren zeitlichen und räumlichen Rahmen, sodass Anfang, Ende und Location eher fließend sind.
Das Ziel der Happening-Künstler besteht darin Kunst und Alltagsleben nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander zu positionieren.
Für mich, auch wenn ich damals aus dem Osten heraus nur Zuschauer und nicht Akteur sein konnte, verbinden sich damit Namen wie Allan Kaprow, Joseph Beuys, der beleibte Wolf Vostell, Yoko Ono oder auch der ‚Videopionier‘ Nam June Paik – alles Menschen, die der aktuellen Generation bestenfalls noch nach dem Namen geläufig sind.
Aber, wer braucht schon solche alten weißen oder sonstwie farbigen Frauen und Männer, haben wir doch heute deutlich Besseres zu bieten, beispielsweise die Jünger von Greta aus Schweden.
Einer der Kulminationspunkte des Happenings in sehr aktueller Form wurde letztens in Münster gestaltet, die Verbindung von Kunst(?) mit dem Alltag auf einem hohen gestalterischen und selbstdarstellenden Niveau.
Beachtet bitte die glänzende Performance der etwas reiferen Lehrerinnen(Typen) auf der Bühne, wobei die Figur der Vorsängerin durchaus darauf schließen lässt, dass sie fleischlichen Genüssen nicht abgeneigt sein könnte, aber das kann ich nur vermuten. Sicher bin ich, dass das dafür notwendige Fleisch CO2-neutral zu Stande kam.
Auf jeden Fall, Happening par excellence, also sozusagen, Kunst vom Feinsten.