Selbst im Sand ist alles vergänglich …

Heute wieder sommerliche Temperaturen, so um die 30 Grad, Sonnenschein, strahlend blauer Himmel, ein Tag zum Geniessen.

Vorhin ist mir auf einem Waldweg dieses Foto gelungen, ein vertrockneter Frosch, als Sinnbild der Vergänglichkeit im Sand.

Der Frosch

Seit einigen Monaten ist mein Hormonhaushalt defizitär, die Nebennierenrinde gibt irgendwie, aus irgendeinem Grund die Funktion auf, man fühlt sich schlichtweg schlecht.

Die Substitution der fehlenden Hormonanteile ist so einfach nicht, ich bin zu wenig konsequent, auf jeden Fall hatte ich schon wesentlich bessere Zeiten, aber die sind – auch kalendarisch – schon ein ganzes Stück weit weg. Eine Folge ist u.a. ein rotierender Blutzucker, eine andere ein sehr niedriger Puls und ein unterirdischer Blutdruck weit unter 100mmHg.

Ein schöner Morgen, Zeit zum Sitzen auf der Hotelterrasse, vielleicht so 1 und eine 1/2 Stunde bei einem interessanten Buch, dazu ein doppelter Espresso, noch einer und eine grosse Flasche Wasser.

Irgendwie will das Wasser wieder weg, ich stehe auf, gehe einige Meter und merke wie die Knie weich und der Kopf leer werden. Eine Blösse will ich mir nicht geben, befürchte, dass Andere mich beobachten und so orientiere ich mich von Tisch zu Tisch, weiter reicht mein Blick nicht, stütze mich unauffällig auf Stuhllehnen, um bis zur nächsten Tür in Richtung Latrine zu kommen. Vor der Toilettentür gibt es zum Glück eine Holztreppe, sodass ich mich erstmal setzen kann.

Es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche Gedanken mir in den wenigen Sekunden ‚geistiger Finsternis“‚ durch den Kopf gehen, von ‚Nur-nicht auffallen‘, ‚Mist‘, ‚Scheisse‘, bis zum Wunsch mich einfach hinzulegen und liegen zu bleiben. Selbst die zwischenzeitliche Vermutung gerade „das Letzte“ zu erleben, ist – seltsamerweise nicht angstbesetzt. Vor der finalen Katastrophe retten mich zum Glück eine imaginäre Frage und mein antwortendes preussisches Gemüt: „Wie sieht das denn aus, wenn ich mich hier einfach so hinlege, das geht nicht…“.

Langsam finde ich meine Orientierung wieder, wenige Minuten Ruhe, ein paar Handvoll kaltes Wasser, die weniger mein Gesicht, denn mein Shirt treffen, erledigen zum Glück das Übrige. Als ich nach einigen Minuten wieder zu meinem Platz auf der Terrasse gehe, ist mir meine zeitweise Schwäche nicht mehr peinlich, es sieht ja niemand, wohl aber mein vorn auffällig nasses Shirt, von dem ich befürchte, dass es jeder registriert.

Selbst jetzt, im Abstand von einigen Stunden wundere ich mich nicht, wie wenig Angst mir der Vorfall gemacht hat, ich erlebe ihn derzeit mehrfach pro Tag.

Wenn es so sein wird, dann ist es auch an der Zeit, selbst im Sand von Mecklenburg bleibt das Leben vergänglich. Nur bitte nicht so vertrocknet wie der Frosch auf irgendeinem sandigen Waldweg, aber selbst da – befürchte ich – werde ich wohl keine Wahl haben?

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