Zum Abschreiben zu dämlich – Scholz gibt den Schulz …

Meine kindliche Vertrauensperson war Oma Anna selig.

Sie war die, zu der ich mit hängenden Ohren schlich, wenn ich wieder einmal irgendetwas gründlich in den Sand gesetzt hatte.

Beispielsweise war sie regelhaft zuständig für verkorste Klassenarbeiten, ihr konnte ich sie problemlos zur Unterschrift vorlegen, was für meine Eltern weniger stressig war und mir unproduktive Standpauken ersparte.

War das Ergebnis einmal gar zu arg, murmelte sie zwar zuweilen: „Junge, bist du denn sogar zum Abschreiben zu dämlich?“ Sie durfte das, es klang nie abwertend oder beleidigend, sie stellte einfach nur fest.

Junge, bist Du denn sogar zum Abschreiben zu dämlich?

Offenbar gab es nicht so viele Großmütter, wie Oma Anna selig. Ich vermute stark, selbst der aktuell Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz – gibt es diese Funktion laut Verfassung überhaupt? – hatte nicht das Glück eine solche Großmutter an seiner Seite gehabt zu haben.

Vor rund 2 Jahren gab es die Bundestagswahl mit der zerplatzenden Seifenblase von Mister 100% Martin Schulz, als er nach der Wahl seine Aussage „nie in ein Kabinett Merkel als nachgeordneter Minister eintreten zu wollen“ kurzerhand brach und nach seinem Wahldebakel wenigstens nach dem Posten des Außenministers gierte – das Ergebnis ist bekannt und die einst stolze SPD steht heute inhalts- und kopflos da.

Und was macht Scholz?

Vor wenigen Wochen verkündete er mit staatsragender Stimme, dass das verantwortungsvolle Amt des Bundesfinanzministers es nicht zulasse gleichzeitig noch den SPD-Vorsitz auszuüben – was ganz, ganz sicher stimmt, wenn man beide Ämter ernst nehmen würde.

(Dies gilt übrigens für andere parteivorsitzende MinisterInnen genauso, wohin es führt, sieht man in eklatanter Weise am desolaten Zustand der CDU am Ende der Merkel-Zeit.)

Gestern verkündeten die Medien nun unisono:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article198627469/SPD-Olaf-Scholz-hat-nun-doch-Zeit-und-will-fuer-Vorsitz-kandidieren.html

Nachdem offenbar niemand Herrn Scholz gebettelt hat den Parteivorsitz der SPD gnädigerweise anzunehmen, bringt er sich selbst ins Spiel, nun hat er auf einmal doch Zeit.

Der Scholz gibt den Schulz!

An der Stelle hätte Oma Anna selig gemurmelt:

„Junge, bist du denn sogar zum Abschreiben zu dämlich?“

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