Mal etwas Praktisches … Sturzprophylaxe

Letztens hatte ich ein Gespräch mit einer – hust, hust – älteren Dame, Anfang 70, die im häuslichen Umfeld gestürzt war, der typische „Fall“ über die Teppichkante, Schenkelhalsbruch, Endoprothese, danach eine Thrombose, Lungenembolie – also das volle Programm.

Nach meinem eigenen Insult im vorigen Jahr hatte ich einige Monate mit Schwindel und Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen, schwerer gestürzt bin ich dabei glücklicherweise nicht, aber ich hatte laufend das Gefühl absolut unsicher auf den Beinen und kurz davor zu sein.

Auch wenn man es selbst nicht gern hört, aber an sich banale Stürze gehören in Deutschland zu den häufigsten Unfallursachen, geschätzt kommt es pro anno zu rund 600 000 Stürzen mit medizinischen Folgen, das sind rund 30% aller Verunfallten.

Folgt man den Angaben des Statistischen Bundesamtes starben 2015 alleine 12.867 Menschen aufgrund eines Sturzes. 

Gerade Menschen mit Einschränkungen, aber auch ansonsten gesunde Senioren können sich dabei schwer verletzen, wobei die unmittelbare Sturzfolge nur ein Aspekt ist, schwerwiegender sind meist die Komplikationen, wie im obigen Fall die Thrombose und die daraus resultierende Lungenembolie.

Jährlich stürzen etwa 80 Prozent aller über 80-Jährigen und 30 Prozent aller über 65-Jährigen im häuslichen Umfeld schätzt die Deutsche Ärztekammer Nordrhein.

Da auch beim Thema Sturz die rechtzeitige Prophylaxe sinnvoller, als eine vielleicht komplikationsbehaftete Therapie ist, gibt es inzwischen eine ganze Reihe von sinnvollen Empfehlungen zur Sturzprophylaxe.

Am Anfang steht wie immer die Diagnostik, in dem Fall die Frage, ob überhaupt ein Sturzrisiko besteht.

Praktikabel und nicht zu kompliziert ist dazu das Assessment nach Tinetti:

http://igptr.ch/cms/uploads/PDF/PTR/ass_artikelserie/pp206-POMA.pdf

Es ist etwas aufwendig, dabei aber relativ sicher in der Aussage.

Nicht immer hat man die Zeit dazu, deshalb meine verkürzte Form:

Ich bitte die Leute einfach von einem normalen Stuhl zügig 5 mal hintereinander ohne Benutzung der Hände aufzustehen. Klappt dies und ohne Unsicherheiten, besteht aller Wahrscheinlichkeit nach kein wesentlich erhöhtes Sturzrisiko.

Therapeutisch besteht das Hauptziel darin, das gesamte Gleichgewichtssystem zu trainieren, also zentrale und periphere Anteile. Dabei arbeite ich gern mit einem Balance Board.

Hier gibt es eine Unzahl von Angeboten, in Geschäften und im Netz.

Die meisten der angebotenen Teile passen für den gut trainierten Freizeit- oder Leistungssportler, nicht aber für den Untrainierten oder gar für Menschen mit Einschränkungen. Wie ein Mensch mit Einschränkungen auf den meist runden Plasteteilen arbeiten soll, konnte mir bisher niemand erklären.

Außerdem sind die prophylaktisch-therapeutischen Teile maßlos überteuert.

Deshalb bin ich dazu übergegangen, einfache und individualisierte Boards mit einfachsten Mitteln selbst herzustellen, ein Beispiel:

†

Bei Interesse könnt Ihr euch gern an mich wenden.

Wenige Minuten tägliches Training führen schon nach wenigen Wochen zu brauchbaren Verbesserung des Gleichgewichtsgefühls

Zur Personalisierung der Geräte brauche ich lediglich einige Angaben zur Person, Größe, Gewicht, Beinlänge und ggf. der Art des bestehenden Defizits.

Wahrscheinlich hat jeder von uns Personen in seinem Umfeld, die dafür in Frage kommen, oder man nutzt es selbst …. 😀.

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