Dem geborenen Bonner Karl Simrock, Dichter und Philologe, verdanken wir unter anderem die Aufzeichnungen über die Bürger von Schilda, genannt die Schildbürger. Schade ist, dass ihn schon 1876 das Zeitliche segnete, hätte er doch jetzt wieder gut zu tun.
Er übersetzte u.a. das Nibelungenlied und die Gedichte von Walther von der Vogelweide ins Neudeutsche, aber so ernsthaft wollen wir heute nicht sein.
Schilda und seine Bürger, in Misnopotamien, gleich hinter Utopia gelegen, galten über viele Jahrzehnte als Ausbund der Dummheit. Die Mär, dass Schilda schon damals mitten in Deutschland gelegen hätte, entbehrt somit jeglicher Grundlage.
Die Schildbürger wurden als etwas seltsame oder gar einfältige Menschen beschrieben, die „die Dinge“ meist „nicht alltagstauglich“ angingen. Aus ihren Aktivitäten gingen meist seltsame Ergebnisse hervor, etwa das Rathaus, bei dessen Bau sie die Fenster vergassen, weshalb sie das Licht in Säcken hineintrugen, um die Dunkelheit in den Räumen zu vertreiben. Sie waren ob ihres Tuns begeistert, die Ergebnisse wussten oft nur sie selbst zu würdigen.
Ein großes Defizit hatten die Schildbürger im kritischen Denken, so sie alles, was man ihnen sagte wörtlich nahmen, ähnlich Oma Anna selig und ihrer Maxime: „Das muss stimmen, das hat in der Zeitung gestanden,“ vor rund 100 Jahren oder der Grünen Narrative heute.
Es wird überliefert, dass sie sich heftig an den Kopf griffen, wenn jemand zu ihnen sagte: „Du hast ja ein Brett vor dem Kopf.“ Mit dem Griff zum Kopf wollten sie das Brett wegnehmen. Ob sie sich wunderten, dort kein Brett vorzufinden, ist nicht bekannt. Vielleicht haben sie aber auch versucht das Holz zu verbrennen und sich gewundert, dass es nicht warm wurde, wer weiss das schon.
Warum die Schildbürger sich dumm stellten
Karl Simrock berichtet, dass die Schildbürger letztendlich durch ihre Dummheit berühmt wurden, vorher seien sie sehr fleißig und klug gewesen. Sogar so fleißig und klug, dass von überall Leute nach Schilda kamen, um sich Rat zu holen. Selbst aus fernen Ländern kamen Boten von Kaisern und Königen. Sie kamen mit ihren Botschaften und der dringenden Bitte, dass jeweils ein kluger Mann aus Schilda zu ihnen kommen und ihnen helfen möge. So gingen immer mehr Bürger aus Schilda weg, verließen nicht selten sogar Misnopotamien, gleich hinter Utopia und verstreuten sich weltweit.
In Schilda selbst wurde es dagegen immer schlechter.
Da die Männer nicht mehr da waren, speziell die, die vorher klug und fleißig gewesen waren, mussten die Frauen alles tun. Sie bestellten die Felder und brachten im Laufe des Jahres die Ernten ein, sie unterrichteten die Kinder überwiegend aus weiblicher Sicht, sodass die Kinder zwar tanzen, kochen, singen und nähen konnten, männliche Fähigkeiten konnten sie ihnen nicht vermitteln. Die Frauen mussten die Häuser instand halten und auch sonst all die Dinge tun, die sonst die Männer verrichtet hatten. Es dauerte nicht lange, vieles verfiel und wurde nicht mehr gewartet, die Kinder wurden frech und blieben wenig und einseitig gebildet.
Die Frauen vergingen vor Sorgen um die Zukunft, mit der Folge, dass sie sehr schnell alterten, dick und unleidlich wurden.
Da wurden sie zornig und schrieben ihren Männern grantige Briefe über ihre Nöte. Sie verlangten, dass, die Männer sofort und ohne Ansehen der Person nach Hause kommen sollten.
Die Männer bekamen große Angst, verabschiedeten sich von ihren Arbeitgebern im Ausland, selbst von den Königen und Sultanen und reisten so schnell wie möglich nach Misnopotamien und nach Schilda zurück. Die Reisen waren schon damals beschwerlich und unzuverlässig, etwa wie heute bei Fahrten mit der Deutschen Bahn.
Zu Hause angekommen, erkannten sie Schilda kaum wieder. Die Fenster waren kaputt, die Straßen hatten große Löcher, die Räder der Wagen quietschten, die Kinder wurden nicht mehr unterrichtet, sie streckten die Zunge heraus, spuckten auf die Straßen und selbst Minderjährige rauchten auf den Straßen ungerührt und ungescholten ihre Joints. Sie achteten die Alten und Gebrechlichen nicht mehr, schimpften, dass sie überhaupt noch lebten und mit ihrem schlechten Odem das Klima vergiften würden.
Die Häuser waren so marode, dass schon ein starker Wind die Ziegel vom Dach wehte und drohte die Menschen zu erschlagen.
Die Frauen waren mürrisch geworden, quängelten und schimpften und scholten die Männer „Das habt ihr nun von eurer Klugheit!“
Einige Tage später saßen die Männer im Wirtshaus. Sie klagten sich gegenseitig ihr Leid und überlegten, wie sie ihrer eigenen Klugheit entgehen könnten, denn vor den Toren der Stadt lagerten schon wieder mindestens fünf Herolde aus fremden Ländern, die sie um Rat angehen wollten.
In der Not kam einem von ihnen die Erleuchtung.
„Wir sind alle sehr krank und wollen niemand mit unserer schlimmen Krankheit anstecken“, sagten sie den Herolden.
Da gingen diese unverrichteter Dinge wieder weg.
Sie dachten weiter nach, wie sie sich nach außen abschirmen könnten.
Nach einiger Zeit kam dem Schweinehirten eine Idee. Er war lange Stadtbaumeister in Pisa gewesen und hatte dort den „Schiefen Turm“ gebaut. Er galt als sehr fleißig.
„Ich hab’s“, sagte er , „unsere Klugheit ist an unserem Unglück schuld. Und nur die Dummheit kann uns retten.“
Die anderen sahen ihn fragend an. „Das ist der einzige Ausweg“, sagte er ihnen, „wenn wir uns alle dumm stellen, dann lassen uns die Könige und Sultane in Zukunft in Ruhe.“
„Aber wie stellt man sich denn dumm?“ fragte der Schmied?
„Nun, dumm zu scheinen, ohne dumm zu sein ist nicht so leicht. Aber wir sind schlaue Leute und werden das schon schaffen.“
„Bravo! Dumm zu sein ist mal was anderes“, sagte der Schneider. Auch den anderen gefiel der Plan. Die nächsten zwei Monate übten sie das ‚Sich-dumm-Stellen‘ im Geheimen.
Nur der Schulmeister hatte seine Bedenken. „Wer klug tut, wird davon noch lange nicht klug. Aber wer sich lange dumm stellt, wird vielleicht eines Tages wirklich dumm.“
Die anderen lachten ihn aus. „Seht, es fängt schon an!“
„Was?“, meinte der Schmied neugierig.
„Eure Dummheit“, rief der Lehrer. Aber alle lachten ihn aus.
Und die bekannten Streiche der Schildaer begannen.
Warum erinnert mich das Alles an Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts, an die vielen, vielen Wenden?
Die Energiewende, ohne alltagstaugliche und verlässliche neue Technologien, an die Stilllegung der Atomkraftwerke in unserem Land und den gleichzeitigen Kauf von Atomstrom in Frankreich und Tschechien.
An die Heiligsprechung der E-Mobilität ohne ausreichende Stromkapazitäten und ohne eine ausreichende Ladeinfrastruktur zu haben.
An die Hysterie um das Klima mit einem sich täglich steigernden Ductus, von der Klimaveränderung bis zum Klimawandel, vom Klimaschutz zur Klimakatastrophe und neuerdings übertreffen sich deutsche Groß- und Kleinstädte im Ausrufen des Klimanotstandes. Statt sich Gedanken darüber zu machen, wie wir die Auswirkungen des gesetzmäßigen Klimawandels abfedern können, gefallen sich alle darin wie Don Quichote auf dem Klepper Rosinante erfolglos gegen Windmühlen zu kämpfen.
Warum denke ich an die „streikenden“ hüpfenden Kinder von F4f auf den Straßen, statt dass sie sich in ihren Schulen um Bildung bemühen?
Warum muss ich an sinnlose Diskussionen um Feinstaubmessung und Stickstoffoxide denken?
Und andere Länder entwickeln inzwischen wirklich zukunftsweisende Technologien weiter, deren wissenschaftliche Wiege in Deutschland stand und die aus ideologischen Gründen ins Ausland vergeben, oft schier verschenkt wurden, der „schnelle Brüter“, die Magnetschwebebahnund und und ….
Und in meinen Ohren glaube ich das wiehernde Lachen der anderen Länder zu hören, die sich ob der German Angst und der German Dummheit ununterbrochen auf die Schenkel schlagen.
Zum Glück wissen die Anderen nicht, das wir uns nur dumm stellen! Die haben wir wieder ganz schön ausgetrickst!