‚Et hätt noch emmer joot jejange…‘ oder ‚Et kütt wie et kütt‘.

Immer stimmt das Rheinische Grundgesetz, einer der 11 Artikel trifft es immer.

In dieser Woche sind Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius vorhergesagt, ich ertappe mich dabei, dass ich mich schon heute bei 32 Grad selbst bedauere. Zugegeben es fällt mir nicht leicht mich mit diesen krassen Temperaturwechseln anzufreunden, aber bis jetzt hätt et noch emmer joot jejange.

Trotzdem, alle Welt schwatzt nur von der Hitze, klagt, jammert, malt die Apokalypse an die Wand, ich beteilige mich dankbar daran.

Heute morgen habe ich mich geärgert, wegen einer Kleinigkeit, aber ich wollte mich scheinbar auch ärgern.

An meinem Fahrrad waren die Bremsbeläge abgefahren. Früher hätte ich für ein paar Cent die einfachsten Gummis gekauft, aber als „Internethöriger“ hatte ich mich natürlich umfassend über mehrere Stunden informiert und ganz spezielle Beläge, die in den höchsten Töten angepriesen werden, bestellt. Sie kosten nicht ein paar Cent, aber auch nur wenige Euro, sie sehen gut aus, sind schön bunt …und taugen nichts. Die ersten Bremsprobe verlief katastrophal, zum Glück kam mir kein Verkehr in die Quere, ich musste das Rad mit dem Fuss stoppen. Also hatte ich allen Grund mich zu ärgern, am meisten über mich, da ich dämlich auf diese Falle hereingefallen war.

Die „große“ Groko-Partei SPD hat heute wieder einmal beschlossen, sich statt zu regieren, was der verfassungsmäßige Auftrag ist, mehrere Monate mit sich selbst zu beschäftigen. Die provisorische Parteiführung hat dafür in einer Pressekonferenz hochtrabende, wortreiche und relativ inhaltsschwache Erklärung gegeben und die anwesenden Pressevertreter haben das aufgesogen wie die Bienen den Nektar. Wahrscheinlich hätten nur Greta oder die kriminellen Garzweiler-Aktivistinnen ihnen die Schau stehlen können. Aber Greta war nicht in der Nähe und die Garzweiler hocken in ihren weißen Strampelanzügen in der Hitze der „Sahara-Peitsche“.

Es gibt also, wenn man will, ununterbrochen Grund zu jammern, zu klagen, sich selbst zu bedauern. Das Leben ist schlimm und eines der Schwersten der Welt.

Nachmittags erwischte mich in der Hitze des Tages kalt eine eMail, überschrieben „Traurige Nachricht“. Ich hatte gerade begonnen die rinnenden Schweißtropfen zu zählen, um meiner negativen Stimmung weitere Nahrung zu geben.

Gestern ist eine Kollegin ist gestorben, Mitte 40, wie man sagt in der Blüte des Lebens, wurde sie völlig unerwartet Opfer einer Infektion mit dem Hanta-Virus.

Vor einigen Monaten ist ebenfalls eine frühere Kollegin verstorben, auch sie scheinbar aus dem Nichts heraus, wenige Wochen nach ihrer Silbernen Hochzeit. Eine nicht beherrschbare, ungemein aggressive maligne Erkrankung war die Ursache.

Ich schwitze immer noch, die Schweißtropfen zähle ich nicht mehr, morgen werde ich wieder die einfachen Bremsgummis an mein Rad schrauben und werde üben, dass das, was die SPD tut, mir scheißegal bleibt.

Immer stimmt also das Rheinische Grundgesetz, aber nicht immer: ‚Et hätt noch emmer joot jejange‚, manchmal geht es auch schrecklich daneben, ‚Wat wells de maache?‚.

Dann erwischt uns statt der Hitze des Tages eiskalt die Kälte des Todes.

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