Tag 8 des Corona-Notstandes

Trennt sich die Spreu schon vom Weizen?

Heute morgen auf dem Weg nach Hause kurzer Halt beim EDEKA, Punkt 8.00 Uhr. Der große geräumige Markt ist noch fast leer, alle Regale voll beräumt, nichts fehlt, wobei die billigere „Hausmarke“ deutlich weniger vertreten ist als sonst. So gehen die Ausgaben hoch, aber dann überlegt man vielleicht eher, was man tatsächlich braucht.

Ein junger Mann stürmt an mir vorbei, in jeder Hand zwei Packungen Klopapier, der Marktleiter tritt an ihn heran und nimmt ihm wortlos 2 der 4 Packungen aus der Hand. Er lässt es kommentarlos geschehen, ich finde es in Ordnung.

Die Menschen halten Distanz, das Personal hilft, sobald gemerkt wird, dass jemand, wie ich, ein ungeübter Einkäufer ist. So verkürzen sich die Aufenthaltszeiten – eine sehr schöne und nützliche Regelung.

Die Kassiererinnen sind vernünftigerweise durch Plexiglas geschützt, dass sie nicht unbedingt auf „überflüssige“ Konversation aus sind, ich verstehe es. Es geht mir in der Klinik auch so.

Am Bäckerstand einer großen, gut verdienenden Thüringer Bäckereikette aus Meiningen steht die Verkäuferin dagegen völlig ungeschützt. Ich finde es unverantwortlich, auch wenn die Kollegin selbst sagt: „Wir sollen ja auch etwas bekommen, aber wir haben ja viele Filialen….“ Das mag sein, aber ich kenne einige/viele Handwerker, die in diesen Wochen liebend gern jeden Auftrag annehmen, daran kann es also nicht liegen. In der gegenwärtigen Situation halte ich dies von Seiten „der Chefs“ der Nahrstedt- Kette für eine schwache Kür, um nicht zu sagen „so für nicht zu verantworten“.

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Aufgefallen ist mir, dass „je näher Corona rückt“, desto mehr trennt sich auch in der Öffentlichkeit die Spreu vom Weizen.

Ein „Landesvater“, sprich Ministerpräsident, eines großen Bundeslandes, der sonst keine Gelegenheit auslässt seine Nase in jede sich bietende Kamera zu halten, steht plötzlich zitternd und mit Schweißperlen auf der Stirn vor der Kamera und redet stotternd „über die Rolle der Bedeutung“. Dabei will ich gar nicht erwähnen, dass er verkündet, die „LKW’s mit den Schutzmaterialien sind unterwegs und werden bald vor Ort eintreffen“. Eine Aussage, die man positiv als „nicht zutreffend“ und negativ als Lüge bezeichnen kann, nach Aussage der Kollegen in „seinem“ Bundesland sind sie nämlich bis heute nicht „vor Ort“ angekommen.

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Zuversicht beim „gemeinen“ Bürger vermittelt es nicht, wenn der gesundheitspolitische Experte der SPD mit der Fliege heute im moma, daherkommt, als wäre er noch im Bett liegend und dabei mehr oder weniger stotternd über die eigene Befindlichkeit klagt.

Ich kann durchaus verstehen und akzeptiere es auch, dass nicht Jeder psychisch der Situation und der Verantwortung gewachsen ist. Das ist menschlich, aber keiner muss Politiker sein und nicht jeder muss sich jederzeit vor die Kameras drängeln. Wenn man merkt, dass man seine Grenzen erreicht hat, „einfach mal die Schnauze halten“ so man nichts zu sagen hat oder auch momentan nichts sagen kann.

Zu Recht erwarten die Bürger andererseits gerade jetzt ein gewisse Medienpräsenz der Verantwortlichen. Unser Thüringer MP, in den vergangenen Wochen bis zu seiner Wiederwahl äußerst medienpräsent, scheint nun die Kameras wie der Teufel das Weihwasser zu meiden. Ab und zu in der Presse eine dürre Verlautbarung, ansonsten „tote Hose“. Übrigens ist die ganze Thüringer Landesregierung für den Bürger face-to-face schlichtweg „abgetaucht“. Wahrscheinlich arbeiten sie bescheiden wie die Bienchen im Hintergrund? Was sie wiederum ehren würde.

Aber liebe Politiker, wenn ein Sturm aufzieht, gehört der Kapitän mit seinen Offizieren sichtbar auf die Brücke und nicht schutzsuchend hinter den nächsten Baum.

Es muss ja nicht unbedingt so dominant und raumfüllend wie bei Markus Söder sein, nicht jedem ist die Fähigkeit „der großen Rede“ gegeben, aber Präsenz, die schlichte, ehrliche Präsenz „seiner“ Politiker darf der Bürger erwarten, dafür hat er sie gewählt und dafür bezahlt er sie.

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2 Kommentare zu „Tag 8 des Corona-Notstandes

  1. Ich habe mir extra die Liste mit allen MP aller Bundesländer aufgerufen, aber ich weiß dennoch nicht, wen du meinst, der das mit den Schutzmasken geheuchelt hat. Großes Bundesland? Banden Württemberg?
    Ist ja auch egal – sollen sie doch alle ein wenig mehr Ar…. in der Hose haben und ihre Sache anständig machen, denn warum sonst sollten sie in die Politik gegangen sein.

    Gefällt 1 Person

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