Unter https://laparoleaetedonneealhomme.wordpress.com/2019/12/20/das-richtige-mass-eines-christbaums/comment-page-1/#comment-30797 gibt es Gedanken über das richtige Maß eines Christbaums.
Ich weiss natürlich nicht, was für Euch das richtige Maß eines Weihnachtsbaums ist, aber dazu eine Erinnerung.
In meiner Kindheit in den 50ern gab es nicht wie heute an jeder Straßenecke Weihnachtsbäume zu kaufen, schon gar nicht die, für die die Zapfenpflücker in Georgien regelmäßig ihr Leben riskieren.
Ich glaube, einmal kam im Dezember ein Lastwagen und brachte eine Ladung Fichten, auf die die Menschen schon warteten und die vom Wagen herab verkauft wurden. Man hatte dann die Wahl, entweder man kaufte den, der einem hingehalten wurde oder man liess es sein. Da die Meisten keine Alternative hatten, nahmen sie den Hingehaltenen, gleich wie er aussah.
Wir hatten eine Wahl, wir wohnten am Stadtrand, der Wald war fussläufig zu erreichen und volkseigen, also holten viele Erfurter ihr „Bäumchen“ dort eigenverantwortlich. Die einzige theoretische Hürde war der Förster, es wurde gemunkelt, dass es bis 500 Mark kosten könne erwischt zu werden. Ich bin nie jemand begegnet der tatsächlich erwischt wurde. Wahrscheinlich war es nur eine Fama.
Ich mag so gegen 10 Jahre gewesen sein, mein Vater nahm mich zum ersten Mal mit auf „Baumtour“, früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.
20 Minuten zu Fuss, der Waldrand, je näher wir der kleinen Fichtenschonung kamen, desto mehr Menschen mit Sägen über der Schulter, unter dem Arm, zuweilen im Rucksack versteckt, kreuzten unseren Weg, einige schon mit „ihrem“ Bäumchen, die meisten noch auf Suche, dabei kein unnötiger Krach, konspirativ eben. Eine Kasse gab es nicht.
Wären die Menschen nicht so leise gewesen, hätte man wahrscheinlich das Knattern eines Motorrads nicht gehört und die „stille Post“ – „der Förster kommt“.
Im Nu lichteten sich die Reihen der Suchenden, mein Vater griff zur erstbesten Fichte, zwei drei Hübe mit der für den Gang extra frisch geschränkten Säge und ab ging die Post.
Zu Hause wurde das gute Stück begutachtet, er war schief gewachsen, einseitig beastet und eine Etage fehlte völlig, er hatte alle Attribute eines schönen Weihnachtsbaumes.
Mein Mutter nörgelte, was sie meist tat, mein Vater polterte zurück, was er auch oft und gern tat. Die Beschreibung des sich daraus entwickelnden Ehekrachs am 23.12. erspare ich mir, die unter euch, die fest gebunden sind, kennen das sowieso und wahrscheinlich in jeder nur denkbaren Variation.
Am Ende, nach Abflauen des ‚Weihnachtssturmes‘, holten wir noch etwas Reisig im Wald, mit dem Handbohrer erhielt der krumme Stamm Löcher in die das Reisig zur Komplettierung gesteckt wurde.
Viel Lametta überdeckte die Unebenheiten und niemand störte sich mehr an dem schönen Bäumchen.
Im übrigen ist es der einzige Weihnachtsbaum, an den ich mich aus meiner Kindheit erinnere.
Wahrscheinlich war es das richtige Maß eines Weihnachtsbaumes.
Der Zufall bringt auch schöne Weihnachtsbäume zustande 🙂
LikeGefällt 1 Person
Schnell noch ‚mal einen kaufen. Wenn die grasgrüne Clique erst mal was zu sagen hat – dann war’s das. Dann kannst du nur noch wie damals zu einem Weihnachtsbäumchen kommen..
LikeGefällt 1 Person
So hat jeder seine eigenen Erinnerungen an Weihnachtsbäume, aber an selbstgeschlagene habe ich keine.
In meiner Kindheit war der Baum plötzlich an Heiligabend da,…(ich vermute ein Wunder 🙂 ) und der bei meiner Oma im Erdgeschoß war schöner als der bei meinen Eltern *lächel*
LikeGefällt 2 Personen