Politikertexte, ein Quell der Wahrheit
Meine kindliche Sozialisierung begann in den 50er Jahren, einer Zeit in der Autoritäten in der Gesellschaft noch einen gewissen Stellenwert hatten.
Jeder suchte sich irgendwie andere Autoritäten, der eine den Pfarrer, der andere den Trainer, manchmal mussten auch Eltern dazu herhalten, Lehrer, Politiker, je nach gusto waren viele tauglich oder es wurde ihnen zumindest der Status zugewiesen tauglich zu sein. .
Als Kind gab es für mich zwei Autoritäten: den Friseur und den Fellmann. Darüber werde ich später berichten.
Relativ früh begann ich mich für politische Texte zu interessieren, bis heute kann ich nicht sagen, wie ich auf diesen absurden Geschmack verfiel.
Im Osten sozialisiert gehörte schon eine gehörige Portion Anstrengung dazu, um überhaupt an gedruckte Texte zu kommen.
Welche Quellen gab es?
- Die Tageszeitungen, in denen durchgängig das Gleiche stand, der einzige Unterschied bestand in der Länge der Beiträge.
- Einige Periodika mit viel Bildern und wenig Inhalt.
- Das Radio, in typischer Weise gab es zu jeder vollen Stunde eine Nachrichtensendung. Sie begann mit der Floskel: „Hier ist der demokratische Rundfunk der Deutschen Demokratischen Republik mit all seinen Sendern.“ Das heisst, wenn man einen Sender gehört hatte, hatte man alle gehört. Das ist genauso wie heute.
- Später, in der zweiten Hälfte der 50er kam das Fernsehen auf. Zwei Sender – einmal „Ost“, einmal „West“ und das war’s. Der Unterschied konnte größer nicht sein.
- Die Bibliotheken, waren weit gestreut, dass dort vorgehaltene Buchgut war linientreu, Bücher, die nur den leisesten Hauch von Kritik anklingen liessen, waren „im Giftschrank“ gut aufgehoben und nur mit Mühe oder oft überhaupt nicht zugänglich.
Trotzdem haben mir politische Texte, wenn ich ihrer habhaft werden konnte, eine gewisse Hochachtung abgenötigt, dachte ich doch, dass sie ernst gemeint sein müssten, da es ja um große Sachen ging: die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung, Krieg und Frieden, Kalter Krieg und heisse Kriege, Ost und West und was weiss ich, was mir damals wichtig erschien.
Da viele Dinge, die in den ostdeutschen Zeitungen standen, nicht unbedingt logisch waren, fiel es mir schwer sie zu verstehen. Agitation und Propaganda kann man nicht verstehen, man kann sie glauben oder man lässt es sein. Damit Letzteres nicht passierte, wurden sie kurzerhand zur Wissenschaft erklärt und damit waren sie praktisch sakrosankt. Nachfragen oder gar Widerspruch waren nicht erwünscht, wer „zweifelte“ hatte von vornherein nicht recht und schon gar nicht das Recht, dass darüber diskutiert wurde. Er wurde zum Zweifler erklärt, zum ewig Gestrigen, wer „es gar zu tolle trieb“ wurde über Nacht zum Feind umfunktioniert und er musste mit dem Ausschluss aus dem Kreis der Rechtgläubigen rechnen.
Wer jetzt Parallelen zur aktuellen Klimaphilosophie sieht darf sie behalten.
Da scheinbar alle zu verstehen schienen, was von Staats wegen vorgegeben wurde, wollte ich als Jugendlicher nicht nachstehen und schon gar nicht meine Dummheit zugeben. Also begann ich mir zugängliche politische Texte schier ehrfurchtsvoll zu lesen, ja teilweise sogar zu studieren.
Mich interessierende Artikel habe ich ausgeschnitten, abgeheftet, Stellen unterstrichen, versucht das Geschriebene zu verstehen, manchmal sogar auswendig zu lernen, wenn es zu wenig logisch klang. Ich suchte die Fehler nicht in den Politikertexten, sondern in meinem mangelnden Verständnis.
Vereinfacht war ich der Meinung: Wenn die Mehrheit der Menschen um mich herum es so sagt, muss es doch richtig sein und ich muss dafür sorgen, dass ich auch so denken kann.
Schnell habe ich bemerkt, dass Politiker nicht immer die Wahrheit sagten, also ganz einfach logen. Wobei ich das Gefühl hatte, dass sie dazu zu Zeiten des Kalten Krieges berechtigt, ja sogar verpflichtet seien. Es war die Zeit, als die Politik sich zum Glück nicht wagte einen großen globalen Krieg gegeneinander zu führen, aber glaubte dem Gegner mit Worten und wirtschaftlich größtmöglichen Schaden zufügen zu müssen.
Politiker sagten die Unwahrheit, weil sie glaubten es zu müssen, um ihr eigenes politisches System zu stabilisieren.
Heute ist das alles ganz anders:
Laut Baerbock „hoppeln die Kobolde durch die Gegend“, das „Stromnetz funktioniert sie in der Talkshow der Einfachheit halber zum Speicher um“. AKK beschäftigt sich statt mit ihrer farblosen Partei oder den Problemen der Bundeswehr lieber mit dem Zölibat und der Prister-Ehe, Habeck will „uns Thüringern die Demokratie bringen“.
Stegner kämpft erfolglos mit der „Ortographie“ :

Und auch nicht zu verachten, ein früherer, sehr selbstbewusster Aussenminister weiss zu berichten:

Unser Sigmar weiss: Deutschland war nie Kolonialstaat!
Halt die Luft an, wenn es doch nur gelogen gewesen wäre, aber der Mann, ehemaliger deutscher Außenminister, hat es sogar so gemeint. Der Völkermord an den Herero und Nama von 1904 bis 1908 kann also nie stattgefunden haben, so bereinigt man Geschichte.
Zum Glück bin ich davon abgekommen Politikertexte als ernsthaft zu werten, zu studieren und gelegentlich auch einmal auswendig zu lernen.
Das Schmankerl zum Schluss: Frau KGE
Erstaunlich, wie soft, über welche Qualifikationen unsere Staatsdiener verfügen müssen. Oder verblödet man erst im Amt..
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Conditio sine qua non!😂
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Notwendig vorausgesetzt wird eigentlich ja bei der Berliner Elite wirklich Null. Und selbst da können sie nichts draus machen.. Momentan übernehmen gerade wieder sogenannte Aktivisten die Macht. Frau Neubauer freut’s und die Staatsmacht schaut zu. Langsam wird „links“ unheimlicher als „rechts“..
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Ich bin auch beunruhigt und dabei fühle ich trotzdem immer noch irgendwo links.😢
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Die Linken, vor denen man Respekt haben konnte, gibt es kaum noch. Schuhmacher würde sich im Grab umdrehen. Wie bei den Autos: nur noch Einheitsbrei. Leider auch noch ohne Einigkeit.
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