Karwoche und Corona

Radtour fast allein

Am Montag der Karwoche strahlender Sonnenschein, ein makelloser weißer Himmel, den seit Wochen keine Kondensstreifen mehr durchschneiden. Sonst zieht sich ihr Muster von früh bis spät am Himmel entlang, die Geräusche in großer Höhe nehmen wir schon gar nicht mehr wahr, jetzt dagegen herrscht eine himmlische Stille.

Außer dem Geschnatter der Vögel ist so gut wie nichts zu hören, gelegentlich ein Bus, ein zwei Mopeds, ein paar Motorräder, so gut wie keine Autos. Wahrscheinlich haben selbst die sonst 2 x täglich schnäppchenjagenden Pensionisten ihr Tun eingestellt.

Ich habe erst Nachtdienst, sodass ich tags Zeit habe.

Punkt 9.00 klingelt das Telefon, Liam, „Opa, wann machen wie heute unsere Radtour?“. Es ist noch kalt, 3 Grad, wir verabreden uns auf 10.30 Uhr.

Auf unserer rund 10 Kilometer langen Tour sehen wir 3 Mädchen auf einer Bank und 2 Kinder im Nachbarort auf einem Balkon, Liam kennt sie aus dem Kindergarten, er würde gern mit ihnen sprechen, die Mutter lässt sie nicht nach draußen. „Wahrscheinlich wegen Corona“ ist sein Kommentar, er nimmt es sportlich.

Wir beobachten zwei Lerchen hoch oben, sie scheinen sich mit ihrem Gesang gegenseitig anzufeuern und bewegen sich dabei kaum von der Stelle. „Das machen die Lerchen immer so,“ werde ich von dem 6 Jährigen belehrt. Ein Habicht und mehrer rote Milane kreuzen hoch oben, faszinierend, fast ohne jeglichen Flügelschlag.

Am Teich des Nachbarortes machen wir Picknick, wir beobachten wunderschöne bunte Stockenten, „die wahrscheinlich heiraten wollen“. „Wollen“ tun die wohl was, dass sie ans heiraten denken, glaube ich eher nicht. Mehrere Frösche und Kröten, dicke Karpfen, die ab und zu in die Nähe des Wasserspiegels kommen, eine Rotfeder, das ganze Spektrum dessen, was ein Dorfteich zu bieten hat.

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Andere Menschen haben wir nicht mehr gesehen, es scheint dass Corona sie aufgefressen oder wenigsten hinlänglich verängstigt hat.

Gegen 12.00 liefere ich ihn wieder bei seinem Papa ab, der macht Homeoffice. Liam und mir jedenfalls kann Corona gestohlen bleiben, für morgen haben wir uns schon wieder verabredet.

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3 Kommentare zu „Karwoche und Corona

  1. Sehr gut macht ihr das! Es war schön, euch bei eurer Tour begleiten zu können.

    Mein Mann und ich waren gestern wieder drei Stunden zu Fuß unterwegs und haben die Gegend hier wieder ein Stück mehr kennengelernt. Faszinierend, was man alles so entdecken kann.

    So genau, wie Du, kann ich es nicht mitteilen. Ich bin froh, wenn ich ein paar Vogelarten bei Namen nennen kann – aber ich finde es sind schon eine ganze Menge …

    Viel Freude morgen.

    Herzlichst,
    das Licht

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