Verantwortung so und so …

Heute: Beatmungsgeräte

WELTonline hat heute unmittelbar nebeneinander zwei Überschriften:

„Trump befiehlt General Motors, Beatmungsgeräte zu produzieren“

und

„Wenn die Lieferketten reißen, bekommt niemand mehr ein Beatmungsgerät“

Die letzte Überschrift steht über dem Interview mit Stefan Dräger, dem Chef des weltweit wichtigsten Herstellers von Beatmungsgeräten. Er verweist darauf, dass Dräger zum Bau der Geräte auf interkontinentale Zulieferung angewiesen ist. Das mag sein, die Gefahren der Globalisierung aus maximalem Profitstreben der Konzerne müssen nach Corona hinterfragt werden.

Ich nehme es vorweg, ich finde diese Antwort eines Konzernchefs in dieser Situation absolut unwürdig.

Wir können von ihm erwarten, dass er darlegt, wie es geht. Wir brauchen kein Gejammer, warum es eventuell nicht gehen könnte. Jetzt muss gehandelt und nicht geweint werden.

Ich bin mir sicher, dass es möglich ist schnell und ohne große Zulieferketten „einfachere und dabei trotzdem sichere Typen“ von Beatmungsgeräten zu bauen. Dräger konnte das von Anfang an. Schon in meiner Zeit als „Jungarzt“ vor 40 Jahren haben wir mit einfachen mechanischen Beatmungsgeräten, zugegeben nicht so elegant wie heute, aber erfolgreich beatmet.

Wieso sollte Dräger nicht in der Lage sein, statt absolutem Hightech, einfachere Geräte in großer Stückzahl zu bauen? Wieso sollte Dräger in einer absoluten Notlage nicht veranlasst werden das Know-how an andere ausgewiesene Medizintechnikhersteller „leihweise“ weiter zu geben? Wie gesagt, es muss nicht der modernste Typ sein, den brauchen wir nicht unbedingt.

Ich behaupte, es gibt eine Reihe von Technikherstellern, die sofort in die Produktion mit einsteigen könnten, wenn sie nicht erst ellenlange Entwicklungsarbeit betreiben müssten.

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Ich kann mir gut vorstellen, dass meine jungen ärztlichen Kollegen die modernste Technik wesentlich besser beherrschen, als ich alter Arzt. Dafür könnten wir Alten ihnen schnell beibringen, wie man auch mit älterer Technik erfolgreich arbeitet.

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Trumps Befehl klingt martialisch und ungehobelt, keine Frage. Ich bin mir aber sicher, GM wird sich sofort an die Arbeit machen. Wollen wir mal hoffen, dass unsere benötigten Geräte nicht schon an der Diskussion über eventuelle Problemchen scheitern.

Und, es ist an der Zeit, dass Hersteller mit quasi Monopolstellung, wie etwa Dräger, nicht höflichst gebeten werden, sondern notfalls auch staatlichen Druck bekommen.

Wenn Dräger seine Verantwortung wahrnimmt schnell viele Geräte an den Patienten zu bringen, würde das die Stärke unserer Marktwirtschaft zeigen. Es wäre gut so und seine Verantwortung.

Wenn nicht, gehört wie bei Trump „, der Daumen drauf“, aber dann sehr, sehr fest.

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3 Kommentare zu „Verantwortung so und so …

  1. Egal in welchem Bereich, Monopolstellungen hatten schon immer etwas Giftiges. Und letzten Endes muss sich der Staat auch noch „Entwicklungskosten“ für die Produktion der einfachen Geräte zahlen. Weil die ja niemand mehr kennt.. Alles ist möglich, selbst an das Verdienen an der Krise. Und dann lese ich noch, dass VW solch eine Produktion von Beatmungsgeräten gar nicht aufnehmen könnte. Verständlich, da muß es ja sauber zugehen..

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