Alles sozial oder was … ?

Die Hosen herunterlassen

Der stehende Begriff „die Hosen herunterzulassen“ hat sehr unterschiedliche Bedeutungen, er hat etwas mit dem Lebensalter zu tun, mit der stattgehabten Lebenserfahrung, mit dem jeweiligen Hormonstatus oder einfach mit der sozialen Situation.

Am Häufigsten hört man es wahrscheinlich beim Skat, obwohl, ich weiss nicht wie viele Menschen heuer noch Skat spielen? Es kann sein, ich müsste eher das Präteritum verwenden, also:

Wahrscheinlich hörte man es beim Skat.

Für die Jüngeren: Skat war ein Kartenspiel, man hatte dabei echte Karten aus Pappe in der Hand, welches man früher beim geselligen Zusammensein, zu Hause im Vierer-Kreis oder noch besser in einer verqualmten Gaststätte bei 1 – x Bieren spielte. In der Regel traf man sich nach einem 8-Stunden-Arbeitstag. Man sprach dabei miteinander, Alexa wurde nicht einmal zum Mischen der Karten gebraucht, Emotionen spielten eine Rolle, auf gendergerechte und politisch korrekte Sprache wurde kein Wert gelegt, ja, man kannte diese Ausdrücke nicht einmal. Also, ein Reihe von sozialen Unebenheiten, die viele heute gar nicht mehr kennen, und wenn doch, dann können sie nur mit Grauen daran denken.

Nun gibt es beim Skat Konstellationen bei denen ein Mitspieler seine Karten aufdecken muss. Dies wurde dann mit dem Ausruf: „Hosen runter“ eingeleitet. Ich stelle mir vor, wenn heute in einer „chicen angesagten Location“ beim Latte, mit abgespreiztem kleinen Finger getrunken, jemand laut rufen würde: „Hosen runter“… 😂 😂 😂

Im übrigen gingen die Spieler in der Regel zusammen auf die Latrine ‚um das Wasser abzuschlagen‘, wäre jeder einzeln gegangen, hätte das den Spielfluss unnötig verzögert. Um den Gleichklang der Blasen zu erreichen, brachte der Wirt das Bier nicht einzeln auf Bestellung, sondern unaufgefordert eine „Tischrunde“, sobald bei einem der Akteure das Glas geleert war. Kosmetika, multiple Desinfektionsmittel und das Handgelenktäschchen nahm niemand mit auf die Toilette. Der Einsatz von Seife war vor allem in fortgeschrittener Stunde Glückssache, meist hing ein einzelnes textiles Handtuch neben dem Waschbecken, es gab nur kaltes Wasser aus einem einzigen Hahn – und niemand kam zu Schaden. Im übrigen wurden auch dabei die Hosen heruntergelassen, je später, desto weniger vorsichtig.

Was ich sagen will, Skat war noch ein durch und durch soziales und lebensnahes Spiel. Man musste zusammen am Tisch sitzen, sich ansehen, miteinander sprechen und untereinander sozial kommunizieren und ggf. eben auch zusammen pinkeln gehen.

Beim Skat also bedeuten „heruntergelassene Hosen“ alles zu zeigen was man hat.

Über den hormonellen Aspekt des Begriffs mag ich jetzt nicht sprechen, es ist einerseits zu früh am Tag und andererseits möchte ich nicht mit schlüpfrigen Dingen in Zusammenhang gebracht werden. Man weiss ja heute nie …. plötzlich steht #metoo vor der Tür, nein, nein.

Bei WELTonline kann man heute morgen lesen:

https://www.welt.de/wirtschaft/article205061504/Industriekrise-erhoeht-Arbeitslosigkeit-in-West-Laendern.html

Unsere Regierung und die Parteien versprechen uns in ihrer Klimaekstase blühende Landschaften durch die vielen, vielen zu schaffenden produktiven Arbeitsplätze.

Ja, wo sind sie denn? Wo laufen sie denn? Ich frage mich, wieso mich das Ganze immer mehr an Loriot erinnert? Loriot war doch intellektuell….

Es wird Zeit, dass unsere Politik aufhört mit ihren verschwurbelten, volksverdummenden Reden und endlich die Hosen herunterlässt.

Was ist nun eigentlich Fakt „im Staate Dänemark“?

Wir haben ein Recht darauf zu erfahren, wie nackt die Kaiserin tatsächlich ist, also:

„Hosen runter“.

5 Kommentare zu „Alles sozial oder was … ?

  1. Aber, aber – wir wollen doch den neuen (Um)Weltverbesserern nicht absprechen, dass diese sich auch Sorgen um Arbeitsplätze machen. Da hat doch gestern abend erst in einer Talkshow eine Frontfrau der Umweltbewegung tatsächlich ein rührendes Beispiel von sich gegeben: Also auf einem Gelände das wegen Braunkohleförderung (im Westen !) geräumt wurde, verlor bedauernswerterweise die Besitzerin eines Reiterhofs (!) ihre Existenz und musste zum Arbeitsamt. Angeblich fand sich kein Ersatzgelände. Von, mit Sicherheit geleisteten, Entschädigungszhlungen kein Wort. Und im gleichen Atemzug meinte sie man muss dann eben im Osten neue Strukturen aufbauen. Wer und wie hat sie für sich behalten. Den, von und mit seit Generationen in Familientradition im Bergbau tätigen, Vertreter eines ostdeutschen Energieversorges kann ich nur bewundern. Der blieb höflich ruhig und beschränkte sich auf deutlich akzeptablere und sachliche Erläuterungen. Die widerum die Umwelttante nicht interessierten. Die sorgt sich eben um die etwas priviligiertere Schicht -der sie wohl ebefalls entstammt..

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  2. Ich habe nur die Kommentar zu der „Veranstaltung“ gelesen, zum Glück dreht sich da jetzt offenbar zumindest in den Printmedien etwas der Wind, weg von den Grünen Super-Sonnenbrillen à la Antonia Hofreiter und Habeck.

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  3. Ich spiele sicherlich ausreichend gut genug Skat, bin aber dennoch zum Doppelkopf übergegangen. Vom Prinzip her ist es ja ein ähnliches Spiel mit Karten und so etwas, auch mit Unterhaltung. – Wir regeln das meist so, dass wir zu fünft sind, so dass die Kartengeber Zeit genug haben, ihre Hose in der Spielpause runterzulassen und das „abzuschlagen“, was sie gern loswerden wollen.
    Inzwischen haben wir auch bessere Toiletten an den Spielorten 🙂 😉

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  4. Liebe Clara, es freut mich sehr, dass „die Sache“ sich auch diesbezüglich weiterentwickelt. Ja, eine Doppelkopp-Runde ist in der Regel auch irgendwie lebhafter als Skat, es war mir nur gerade nicht eingefallen😂. Machst Du das professionell oder leistungssportlich oder als reines Hobby?

    Ich weiss auch, dass mein Appell folgenlos verhallen wird, natürlich wird die Politik „die Hosen nicht runterlassen“, zumal die meisten Menschen unseres Landes ja gutgläubig hinter den „Rattenfängern von Hameln“ hinterher trotten und die „offiziellen Vorgaben“ nicht mehr hinterfragen, sondern sich auf „Haltung“ beschränken.

    Lg. und immer eine Dulle auf der Hand,

    R.

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